Gottesbild oder Götzenbild

Der Mensch kann sich die Frage stellen, ob es Gott gibt oder nicht, er kann sich auch ein Bild von Gott machen, so wie er auch ein Bild, eine Vorstellung von sich selbst oder der Welt machen kann. Ohne göttlichen Beistand aber kann dieses selbstgemachte Bild der Wirklichkeit nicht entsprechen, vor allem nicht das Bild, die Vorstellung, welche die Menschen über Gott haben. In diesen Bildern liegt eine große Gefahr – denn diese Bilder sind Bestandteil unserer Gedanken und beeinflussen, ja sie bewirken unsere Entscheidungen. So ist es möglich, dass viele schreckliche Dinge im Namen Gottes geschehen sind und noch immer geschehen, welche mit dem 'wahren Gott' gar nichts zu tun haben. Dadurch wird den Menschen wiederum ein falsches Gottesbild vermittelt, das verständlicherweise auf Ablehnung stößt. Darum verbietet die Bibel den Menschen, sich ein Gottesbildnis zu machen und sich diesem Bild zu unterwerfen.

    Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
    (Deu 5,8)

    Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis, das irgendetwas darstellt, keine Statue, kein Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens, 17 kein Abbild irgendeines Tiers, das auf der Erde lebt, kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels, der am Himmel fliegt, 18 kein Abbild irgendeines Tiers, das am Boden kriecht, und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde. 19 Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der Herr, dein Gott, hat sie allen anderen Völkern überall unter dem Himmel zugewiesen.
    (Deu 4,16-19)

Zur damaligen Zeit ging es darum, dass die Israeliten keine Götzenbilder herstellten, um vor diesen Götzenbildern irgendwelche Rituale zu vollziehen. Im tieferen Sinn geht es bei diesem Verbot aber um die Bilder und Vorstellungen, die wir Menschen in uns tragen, die sich in uns gebildet haben. Denn diese Bilder und Vorstellungen bestimmen unser Denken und Handeln. Und in einer gewissen Weise dienen wir diesen Bildern und unterwerfen uns ihnen. Die Bibel nennt dies Götzendienst, und die gesamte Geschichte des Volkes Israels ist auch eine beständige Auseinandersetzung mit dem Götzendienst.

Jeder gläubige Christ hat auch ein Gottesbild in sich, er hat eine Vorstellung, wer Gott ist und wie er ist. Diese Gottesbilder sind aber in jedem Fall unvollständig und oft auch verfälscht. Das müssen wir wissen und uns auch immer wieder bewusst machen! Der Mensch ist Gott entfremdet, und er kann mit den eigenen Möglichkeiten nur eine verfälschte Vorstellung von Gott entwickeln. Die Gabe des Heiligen Geistes, welche uns hilft, die falschen Gottesbilder in uns zu überwinden, entmündigt uns nicht, und sie beraubt uns auch nicht der eigenen Verantwortung für unser Denken, Reden und Handeln. Diese Gabe will aufzeigen, nicht erzwingen, sie will uns in alle Wahrheit leiten, und diese Wahrheit wird uns frei machen:

    Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
    (Joh 16,13)

    Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.
    (Joh 8,32)

    Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.
    (Joh 8,36)

    Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.
    (Jak 1,25)

Es ist unsere Aufgabe als Christen, beständig gegen falsche Gottesbilder in uns selbst und unseren Gemeinden anzukämpfen – oder mit anderen Worten, unsere Gotteserkenntnis aus dem Geist zu mehren. Wir sind nach wie vor Menschen, die stets dabei sind, sich ein Bild der Wirklichkeit zu machen – wir können ja gar nicht anders leben. Nur müssen wir uns immer wieder bewusst machen,  dass diese Vorstellungen unvollkommen sind oder gar falsch sein können. Die Salbung des Heiligen Geistes, die Gemeinschaft der Christen (=Geist-Gesalbten) in der Kirche hilft uns dabei, den Götzenbildern nicht zu erliegen. Solange wir im Fleisch sind, ist unsere Erkenntnis Stückwerk:

    Denn Stückwerk ist unser Erkennen, /
    Stückwerk unser prophetisches Reden;
    10
    wenn aber das Vollendete kommt, /
    vergeht alles Stückwerk.
    (1.Kor 13,9.10)

Die Wahrheit ist für uns nicht etwas, es sind nicht Lebensweisheiten, kluge Reden oder dicke Bücher, die Wahrheit ist für uns jemand – und diesen jemand kennen wir, denn ER hat sich in der Welt gezeigt:

    Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; 4 er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.
    5
    Denn:
    Einer ist Gott, /
    Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: /
    der Mensch Christus Jesus,
    6
    der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, /
    ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,
    7
    als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.
    (1. Tim 2,3-7)

Es gibt keinen Beweis, dass das Evangelium stimmt, also dass Jesus Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist. Es gibt keinen Beweis dafür, dass es stimmt, was er über sich selbst sagte, nämlich dass er selber die Wahrheit sei. Auch die Gaben des Geistes, Heilungen, Befreiungen usw. sind kein Beweis dafür, dass Jesus diese Wahrheit ist. Erst wenn er wiederkommt und die Toten auferstehen wird sich zeigen, dass dieser Jesus von Nazareth tatsächlich wahrer Mensch und wahrer Gott ist.

Wenn das Evangelium stimmt, dann gibt es diesen Gott, der sich finden lässt und dessen Geist vermag, unserem Geist Zeugnis zu geben. Das ist das Geheimnis, das 'mysterion' des christlichen Glaubens.

    So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
    (Röm 8,16)

    Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.
    (Röm 8,11)

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