Auserwählung

“Bekehrt euch, oder ihr werdet dem ewigen Feuer der Hölle verfallen sein!!“ - so oder so ähnlich hören sich manche Verkündigungen an. Eine der bekanntesten Gemeinschaften mit solch einer Verkündigung, welche wir nicht als Teil der Kirche ansehen, da sie die Gottheit von Jesus Christus leugnet, sind die Zeugen Jehovas. Wer nicht Zeuge Jehovas ist, wird am Tag des göttlichen Gerichtes von 'den himmlischen Hinrichtungsstreitkräften' vernichtet werden. Die Zeugen Jehovas sind die Auserwählten - alle anderen sind die Verlorenen.

Solche oder ähnliche Vorstellungen über die Auserwählung sind weit verbreitet, viele Sekten nutzen die in den Menschen vorhandenen Ängste und Befürchtungen vor dem Sterben aus, und geben damit verbunden auch Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der Suche auf Errettung. Sie bieten eine einfache Lösung an: wir sind die Erlösten, die Auserwählten, alle anderen die auf ewig Verlorenen, vom Heil Getrennten.

Israel ist nach der Bibel das von Gott erwählte Volk, die Kirche ist die von Gott 'Herausgerufene' (wörtl. Übersetzung von ekklesia), Jesus selbst wählte Menschen zu besonderen Diensten aus und ER selbst war der 'Auserwählte Gottes'. Für uns stellt sich vor allem die Frage, was Auserwählung im biblischen Sinne wirklich ist. In den Evangelien wird Jesus zweimal als der Auserwählte erwähnt:

    Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. 29 Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß …. 35 Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
    (Luk 9,28.29.35)

    Die Leute standen dabei und schauten zu (bei der Kreuzigung); auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
    (Luk 23,35)

Diese beiden Schriftstellen über den 'Auserwählten Gottes' zeigen die Spannung auf, welche in einer 'göttlichen Auserwählung' enthalten ist, nämlich:

  • zum einen Anteil zu haben an den göttlichen Heilsabsichten, an göttlichen Verheißungen zu ewigem Leben, an der Vollkommenheit bei Gott, welche bei der Verklärung Jesu auf dem Berg sichtbar geworden ist,
  • und zum anderen die Auserwählung zu einem besonderen Dienst, und damit verbunden auch die Bereitschaft der Auserwählten, um dieser Auserwählung willen in dieser Welt anderen zu dienen und Leiden zu ertragen, so wie es Jesus bis zu seinem Tod am Kreuz vorgelebt hat.

Jesus selbst gibt uns das allerbeste Beispiel und Vorbild dafür, wozu einzelne Menschen, Gruppen oder Völker von Gott erwählt werden, nämlich nicht zuerst um des eigenen Heiles willen, sondern um des Heiles der anderen willen!

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.
    (Gal 1,3.4)

Dieser Gedanke durchzieht die ganze heilige Schrift, beginnend bei Abraham, von dem es heißt:

    Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
    (1.Mo 12,2.3)

Jede Erwählung ist mit einem Auftrag, einem Dienst verbunden. Dies kann einzelne Menschen betreffen, wie bei Abraham oder Mose, oder auch ein ganzes Volk. Die Israeliten als Nachkommen Abrahams sind das von Gott erwählte Volk, und die besondere Aufgabe dieses Volkes war, die ihnen geoffenbarten Weisungen, die Thora zu halten, nur dem Einen Gott zu dienen und keinen Götzendienst zu treiben. Israel wird in der Bibel öfters als 'Knecht Gottes' bezeichnet.

    Denk daran, Jakob, und du, Israel, /
    dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; /
    Israel, ich vergesse dich nicht.
    (Jes 44,21)

Vor allem aber sollte aus dem Volk Israel der Erlöser hervorgehen. Wir Christen glauben, dass Jesus Christus dieser Erlöser ist, und dass in IHM etwas Neues seinen Anfang genommen - durch die Auferstehung Jesu aus den Toten. Darum kann Apostel Petrus die Christen, die Kirche, ein auserwähltes Geschlecht nennen, Gottes besonderes Eigentum, das berufen ist, die Werke ihres Erlösers zu verkünden:

    Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
    (1.Pet 2,9)

In Bezug auf die Vorstellungen von Endzeit oder Endgericht sind die Auserwählten nicht die einzigen Geretteten, sondern sie bilden eine Voraussetzung für die Errettung der anderen. Das Vorbild hierfür ist Jesus Christus selbst, denn ER ist ja der Auserwählte, und erst durch Seine Auserwählung, Seinen Dienst an und für uns, haben auch wir eine Hoffnung, an Gott, an Seiner Vollkommenheit, an Seiner Ewigkeit Anteil zu bekommen und der Gewalt des Todes zu entkommen. ER ist unser aller Retter, weil ER den Tod bezwungen hat. Der Sieg, welchen ER errungen hat, ist einmalig und vollkommen, und nur in IHM und durch IHN und für IHN ist es uns Christen möglich, auch den Tod zu überwinden – indem Christus uns auserwählt und hinein nimmt in Seine Auferstehung, in Seinen Sieg.

 

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