Erstlinge

Jesus Christus ist der Erstling aus den Toten – das ist die Frohe Botschaft für uns sterbliche Menschen. Apostel Paulus zitiert in seinem Brief an die Kolosser aus einem Hymnus, in welchem diese Botschaft besungen wird – Jesus Christus ist der Erste in allem! Dieser Hymnus war vermutlich Bestandteil der frühchristlichen Liturgie:

    Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, /
    der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
    16 Denn in ihm wurde alles erschaffen /
    im Himmel und auf Erden, /
    das Sichtbare und das Unsichtbare, /
    Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; /
    alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
    17 Er ist vor aller Schöpfung, /
    in ihm hat alles Bestand.
    18 Er ist das Haupt des Leibes, /
    der Leib aber ist die Kirche. /
    Er ist der Ursprung, / der Erstgeborene der Toten; /
    so hat er in allem den Vorrang.
    (Kol 1,15-18)

Bereits im Alten Testament haben die Erstlinge von Menschen, Tieren und Pflanzen eine besondere Bedeutung und Stellung. Die Erstlingsordnungen zeigten den Israeliten auf, dass alles Leben dem HErrn gehört, weil ER die Quelle und der Ursprung jeglichen Lebens ist. Auch bei den heidnischen Völkern war es üblich, den Gottheiten von neuem Besitz das Schönste und Beste zu opfern. Bei den Ordnungen der Thora beachten wir jedoch auch den prophetischen Gehalt, das Schattenbild auf das kommende Gute. Die Ordnungen der Erstlinge weisen auf Christus hin, der in allem und vor allem der Erste ist:

    Erkläre alle Erstgeburt als mir geheiligt! Alles, was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, bei Mensch und Vieh, gehört mir.
    (2.Mo 13,2)

Die Vorschriften im Umgang mit den Erstlingen von Menschen, Tieren und Pflanzen weisen also auf den Erlöser hin, den Erstgeborenen aus den Toten. In den Ernteordnungen durfte man erst von der Ernte genießen, wenn die Erstlinge Gott dargebracht worden sind - oder anders herum: die Darbringung der Erstlinge war Voraussetzung, um die neuen Erträge des Landes zu genießen:

    Der Herr sprach zu Mose: 10 Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und wenn ihr dort die Ernte einbringt, sollt ihr dem Priester die erste Garbe eurer Ernte bringen. … 14 Vor diesem Tag, bevor ihr eurem Gott die Opfergabe gebracht habt, dürft ihr kein Brot und kein geröstetes oder frisches Korn essen. Das gelte als feste Regel bei euch von Generation zu Generation überall, wo ihr wohnt.
    (3.Mo 23,9.10.14)

Das Erste ist immer das Angeld (Unterpfand) des Ganzen - dieses Prinzip der Heiligung der gesamten Ernte durchzieht die ganze heilige Schrift und erfüllt sich in vollkommener Weise in Jesus Christus selbst:

    Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. 21 Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.
    (1.Kor 15,20-22)

Nur durch seine Auferstehung gibt es für uns eine Hoffnung, dem sonst unausweichlichen Sterben und Tod zu entkommen. ER ist der Erstling in allem und vor allem, sein einmaliges und vollkommenes Opfer, Seine Nahung macht es uns erst möglich, uns selber dem lebendigen Gott zu nahen. Wir Christen leben und stehen in Seiner Erstlingsschaft, ER heiligt uns, und nur in IHM können wir neu geboren werden, aber auch dies geschieht nicht zuerst um unseres eigenen Heiles willen, sondern für andere, als Erstlingsfrucht für die gesamte Schöpfung:

    Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.
    (Jak 1,18)

In seinem ersten Brief an die Korinther bittet Apostel Paulus für das Haus des Stephanas. Dieses Haus nennt er die erste Frucht in der römischen Provinz Achaia, und dass sich dieses Haus in den Dienst der Heiligen gestellt hat. Erstlinge stehen in einem Dienst für andere, so wie Christus, der Erste, uns allen gedient hat:

    Ich habe noch eine Bitte, Brüder. Ihr kennt das Haus des Stephanas: Sie sind die erste Frucht Achaias und haben sich in den Dienst der Heiligen gestellt. 16 Ordnet euch ihnen unter, ebenso ihren Helfern und Mitarbeitern!
    (1.Kor 16,15.16)

Ähnliches schreibt Paulus auch an über Epänetus:

    Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist.
    (Röm 16,5)

Durch die Erstlingsgabe wird der Rest geheiligt – dieses Prinzip greift auch Apostel Paulus auf, wenn er im Brief an die Römer die Stellung Israels im Verhältnis zu den Christen beschreibt. Viele Christen glauben, dass Israel seine Erwählung verloren hat, weil sie Jesus Christus, den Sohn Gottes haben umbringen lassen. Dieser Auffassung widerspricht Paulus und verweist auf ein Prinzip: dass durch einen Überrest das ganze Volk erhalten werden kann. Er verweist hierbei auf ein Ereignis zur Zeit der Könige in Israel:

    Ich frage also: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. 2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija berichtet? Elija führte Klage gegen Israel und sagte: 3 Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört. Ich allein bin übrig geblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. 4 Gott aber antwortete ihm: Ich habe siebentausend Männer für mich übrig gelassen, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben. 5 Ebenso gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist - 6 aus Gnade, nicht mehr aufgrund von Werken; sonst wäre die Gnade nicht mehr Gnade. 7 Das bedeutet: Was Israel erstrebt, hat nicht das ganze Volk, sondern nur der erwählte Rest erlangt; die übrigen wurden verstockt, 8 wie es in der Schrift heißt: Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, bis zum heutigen Tag. 9 Und David sagt: Ihr Opfertisch werde für sie zur Schlinge und zur Falle, zur Ursache des Sturzes und der Bestrafung. 10 Ihre Augen sollen erblinden, sodass sie nichts mehr sehen; ihren Rücken beuge für immer! 11 Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. 12 Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt.
    (Röm 11,1-12, vergl. auch 1. Kön 19,1-18)

Israel soll also wiederhergestellt werden (ganz zum Glauben kommen) - und Voraussetzung hierfür ist ein Überrest, der selber wiederum zu einer Erstlingsgabe wird. Diese grundlegende Ordnung fasst Paulus mit diesen Worten zusammen:

    Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist es auch der ganze Teig; ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.
    (Röm 11,16)

Erstlingsschaft und Erwählung gehören also eng zusammen, denn es bedeutet, von Gott zu einem bestimmten Dienst erwählt zu sein, um anderen nicht nur vorauszugehen, sondern auch für deren Heil und Wiederherstellung zu wirken.

 

 

nach oben

     

Linie1 5x800b

Auferstehung

 

Zeugen der Auferstehung

 

Auferstehungsglaube in Israel

 

Bedeutung der Auferstehung

 

Der Erstgeborene
aus den Toten

 

Stufen der Auferstehung

 

Auserwählung

 

Erstlinge