Stufen der Auferstehungen

Es gab zur damaligen Zeit auch unterschiedliche Meinungen, wer an dieser Auferstehung teilhaben werde, ob nur das Gottesvolk, also Israel, aufersteht, oder ob sie alle Menschen umfasst. In Jesaja 26 ist zum Beispiel von 'deinen Toten' die Rede - aber wer sind 'deine Toten'?

    Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus.
    (Jes 26,19)

Geschieht also die Auferstehung für alle Menschen gleichzeitig, oder geschieht die Auferstehung in Abschnitten oder Stufen? Die Vorstellung einer Auferstehung aus (oder von) den Toten war den Juden damals und bis heute eher fremd. Als Jesus zu seinen Aposteln von der Auferstehung aus den Toten sprach, wussten sie nicht, was er damit meinte:

    Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. 10 Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
    (Mar 9,9.10)

Apostel Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Korinther von einer Ordnung oder Reihenfolge der Auferstehung:

    Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. 21 Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. 24 Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. 25 Denn er muß herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. 26 Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.
    (1. Kor 15,20-26)

Diese von Paulus beschrieben Reihenfolge, die wir 'Auferstehungsordnung' nennen, umfasst im wesentlichen 3 Stufen.

  1. Christus selbst
  2. diejenigen, welche zu ihm gehören wenn er kommt
  3. dann alle, bevor Jesus seine Herrschaft dem Vater übergibt.

Diese Betrachtung schließt aber nicht aus, dass diese einzelnen Stufen in sich selbst auch eigene Abfolgen beinhalten können.

1. Stufe: die Auferstehung Jesu

Der Erste aus den Toten Auferstandene ist Christus selbst, und im Matthäus Evangelium wird berichtet, dass während der Ereignisse seines Todes und Auferstehung auch verstorbene Heilige von dieser Kraft der Auferstehung erfasst wurden:

    Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. 51 Da riß der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich. 52 Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. 53 Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.
    (Mat 27,50-53)

2. Stufe: die Auferstehung aus den Toten

Diese Auferstehung aus den Toten wird in der Apokalypse 'erste Auferstehung' genannt:

    Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre vollendet waren. Das ist die erste Auferstehung. 6 Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.
    (Offb 20,5.6)

Diese Bezeichnung hat sich für die Auferstehung aus den Toten auch durchgesetzt. Sie umfasst nach Paulus  diejenigen, 'welche Christus gehören bei seiner Ankunft'.

    Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.
    (1. Kor 15,23)

Auch in seinem ersten Brief an die Thessalonicher schreibt Paulus von der Auferstehung aus den Toten und zitiert dabei 'ein Wort des Herrn':

    Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. 14 Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. 15 Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. 16 Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; 17 dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. 18 Tröstet also einander mit diesen Worten
    (1.The 4,13-18)

Lebende und verstorbene Christen sind sein Leib, sie sind in Christus eine Einheit, so dass die erste Auferstehung ein gemeinschaftliches Ereignis ist, welches Lebende und Verstorbene gleichzeitig umfasst:

    Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden - 52 plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Die Posaune wird erschallen, die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden. 53 Denn dieses Vergängliche muß sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit. 54 Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
    (1. Kor 15,51-54)

Durch seinen Tod und die Auferstehung hat Jesus Christus den Sieg über den Tod errungen - und trotzdem sterben die Menschen weiter. Als Christen sind wir in die Nachfolge Jesu berufen, wir sind berufen alles zu überwinden, was den Tod bringt, wir sind berufen, einen Weg des Lebens und des Heiles zu gehen, wir sind berufen, denn Sinn Jesu zu erfahren und zu erlernen.

    Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:
    (Phil 2,5)

    Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
    (Röm 6,4)

    Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.
    (Röm 5,21)

Der Geist, der lebendig macht und auch Jesus von den Toten auferweckt hat, gibt uns Christen hierzu die Kraft, selbst zu Überwindern zu werden, zu Siegern zu werden, indem auch wir unseren Beitrag leisten, dass der Tag der Auferstehung aus den Toten kommt.

3. Stufe: die allgemeine Auferstehung

Am Ende der Zeit dieser vergänglichen Schöpfung wird die allgemeine Auferstehung der Toten stattfinden. Das Ziel dieser Auferstehungsordnung hat Paulus auch genannt:

    Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.
    (1.Kor 15,26)

Gott hatte den Menschen geschaffen, damit er lebt und nicht, damit er leidet, stirbt und auf ewig im Tod gefangen ist. Der göttliche Ratschluss ist eine großangelegte Befreiungsaktion und ermöglicht jedem Menschen, dem ewigen Tod, die Bibel nennt ihn 'den zweiten Tod', zu entgehen. Diese allgemeine Auferstehung ist verbunden mit einem Gericht, aber in diesem Gericht geht es nicht darum, was jeder einzelne Mensch geglaubt hat, sondern nur darum, was ein jeder Mensch in seinem Leben getan hat:

    Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel, und es gab keinen Platz mehr für sie. 12 Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. 14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. 15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.
    (Offb 20,11-15)

Gott selber kam in diese Welt, nicht um sie zu richten (und zu vernichten), sondern um sie zu retten! Rettung und Befreiung ist Seine Absicht, nicht Zerstörung und Vernichtung.

Mit dem Wort 'Apokalypse', das wörtlich übersetzt 'Enthüllung' bedeutet, verbindet man heutzutage die Vorstellung von Zerstörung und Weltuntergang, und der 'Jüngste Tag' ist jener Tag, an welchem die Apokalypse, die Vernichtung ihren Abschluss findet. Dieser Vernichtung werden nur wenige, auserwählte Menschen entgehen - so glauben manche, und vor allem jene, die sich selbst zu solch einer auserwählten Gemeinschaft hinzuzählen.

Aber das ist
nicht
die biblische Botschaft von Auserwählung!

 

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